Richtig streiten lernen - Streiten in der Beziehung

So streiten Sie richtig - Regeln für eine gepflegte Streitkultur

Für manch einen ist ein Streit Ausdruck seines lebhaften Temperaments, für Harmoniebedürftige hingegen nicht selten ein Drama. Tatsache ist: Sobald mehrere Meinungen unter einen Hut gebracht werden müssen, entstehen zwangsläufig Konflikte, wobei es hin und wieder auch einmal lauter werden kann. Entgegen der landläufigen Vorstellung ist es kein Reifezeugnis, jeden Konflikt ohne richtiges Streiten harmoniebeflissen unter den Tisch fallen zu lassen. Hier greift - im übertragenen Sinn - das Prinzip der altbekannten „Rabattmarken“. Irgendwann ist das Heftchen voll und dann platzt selbst dem friedlichsten Zeitgenossen, meist aus völlig nichtigem Anlass, der Kragen. Besser ist es daher, Unstimmigkeiten gleich zur Sprache zu bringen und das richtige Streiten zu lernen. So wird unterschwellig schwelenden Konflikten vorgebeugt und im Fall der Fälle, also im Streit, kann so der eigene Standpunkt besser vertreten werden.

Richtig streiten lernen

So geht’s: Ein Streit in der Beziehung, Familie oder mit anderen Mitmenschen reinigt tatsächlich die Luft. Vorraussetzung ist allerdings, dass er vernünftig geführt wird. So verblüffend das klingt, aber vernünftiges Streiten will gelernt sein. Hier ein paar Tipps, wie man richtiges Streiten lernen kann - damit nach dem nächsten Gewitter die Sonne wieder scheint.

  • Beginnen Sie die Sätze mit "Ich". "Ich fühle mich von dir verletzt, weil…", klingt besser, als eine Schimpfkanonade, die mit "Du" beginnt. Ebenso ist es sinnvoll in jedem Streit eine Begründung (z.B. mit "weil…") für den eigenen Standpunkt zu liefern.
  • Wärmen Sie keine alten Kamellen auf. Vergangenes soll in Frieden ruhen, jetzt geht es nur um den aktuellen Streitanlass. Anklagende Formulierungen wie "immer", "andauernd" oder "nie" sind daher fehl am Platz. Sie beziehen längst vergangene Konfliktpunkte in den aktuellen Streit mit ein und verschärfen die Situation nur unnötig. Am Ende geht es gar nicht mehr um den eigentlichen Anlass. Deswegen zögern derartige Vorwürfe eine Einigung nur heraus.
  • Auch wenn es schwer fällt: Hören Sie sich die Meinung Ihres Gegenübers an! Es geht nicht darum, den anderen mit schlagkräftigen Argumenten mundtot zu machen. Es geht darum, die unterschiedlichen Meinungen darzulegen und optimalerweise einen Kompromiss zu finden. Wer richtig streiten lernen will, muss sich auch in die Lage des anderen versetzen können. Schließlich soll ein Streit mit sinnvollen Argumenten geführt werden. Diese lassen sich deutlich leichter finden, wenn man beide Seiten ausreichend kennt.
  • Es wird nicht gestritten, um dem Gegenüber einen Tiefschlag unterhalb der Gürtellinie zu versetzen. Je besser man sich kennt, desto leichter ist das bekanntermaßen. Es geht - und das kann nicht oft genug erwähnt werden - nur um den aktuellen Streitpunkt.
  • Drohen Sie im Streit nicht mit etwas, was Sie hinterher nicht einhalten werden. Ein allzu oft gebrülltes "Ich will die Trennung" bei Streitigkeiten innerhalb der Beziehung provoziert irgendwann unweigerlich ein "Die kannst du haben".
  • Vernünftig streiten ist gut - die Streitigkeiten sollten aber nicht einen Großteil des Miteinanders beherrschen. Selbst die vorbildlichste Streitkultur kann dauerhaft Zerschlagenes nicht mehr kitten.

Tipp: Die Streitregeln lassen sich natürlich individuell variieren. Optimal ist es, wenn sich beide Partner in einem ruhigen Moment zusammensetzen und überlegen, wie der nächste Streit entschärft werden kann, ehe er eskaliert.

Übrigens: Nicht zu verwechseln ist ein gepflegter Streit mit Tobsuchtsanfällen, mit denen Hitzköpfe wie einige bekannte Promis immer wieder für Schlagzeilen sorgen. Geht es Ihrem Gegenüber gar nicht so sehr um die Sache, sondern viel mehr darum, mal wieder ordentlich Dampf abzulassen, dann Vorsicht! Ziehen Sie den Kopf ein und bringen Sie sich in Sicherheit. Hat sich die Betriebstemperatur Ihres explosiven Gegenübers wieder auf Normalmaß heruntergepegelt, dann dürfen Sie einen gepflegten Streit vom Zaun brechen.

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Mehr zum Thema: Konflikte aus der Kategorie Menschen & Gesellschaft

Kommentare:

1. Udo meint:
06.08.2010 02:48 Uhr

Finde den wichtigsten Punkt davon, dass man dem anderen zuhört, denn nur so kann das Problem gelöst werden.

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