Fehler ausbügeln - Krisenmanagement am Arbeitsplatz
Wie man Fehler bei der Arbeit vernünftig korrigiert
Fehler sind menschlich - egal, wie gewissenhaft und sorgfältig man auch arbeiten mag. Natürlich ist Fehler nicht gleich Fehler. Denn handelt es sich nur um vergleichsweise kleines Missgeschick, dann ist die Sache kaum der Rede wert. Wer beispielsweise versehentlich einen falschen Termin vergibt und das noch rechtzeitig merkt, kann die Sache im Normalfall schnell und unkompliziert bereinigen. Doch was, wenn einem Kunden versehentlich ein zu günstiges Angebot unterbreitet wurde oder die Berechnungen, die dem Chef bereits auf den Schreibtisch gelegt wurden, aufgrund eines Zahlendrehers nicht stimmen? Den Kopf in den Sand zu stecken und in die Defensive zu gehen, ist die dankbar schlechteste Alternative. Besser ist es, den Stier bei den Hörnern zu packen und das Missgeschick zu beichten.
Angst vor Kündigung bei Fehlern am Arbeitsplatz
Die Sorge, dass ein schwerwiegender Fehler gleichbedeutend mit einem Karriere-Aus ist, ist oftmals völlig unbegründet. Natürlich wird korrekte Arbeit nicht nur geschätzt, sondern auch erwartet - doch herrscht zugleich in vielen Führungsetagen die Meinung, dass man einen Menschen vor allem in Krisensituationen am besten kennenlernen kann. Demnach werden Fehler von einigen Chefs durchaus als Chance gewertet. Das gilt allerdings nur, wenn man ein souveränes Fehlermanagement zeigt. Und das funktioniert folgendermaßen:
Nach einem Fehler immer Ruhe bewahren
Kluges Fehlermanagement erfordert einen kühlen Kopf und an erster Stelle müssen zwei Fragen beantwortet werden. Wen genau betrifft das Missgeschick und wer kann dabei helfen, den Fehler so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen? Unklug ist es, sich bei unbeteiligten Kollegen Rat zu holen, denn so erreicht man im schlimmsten Fall, dass der Fehler dem Chef zu Ohren kommt, noch ehe man selbst den Mut gefunden hat, ihm persönlich davon zu berichten.
Fehler als Chance sehen und Lösungsvorschlag unterbreiten
Wer den schweren Gang zum Chef antritt, um seinen Fehler einzugestehen, hat im Idealfall auch gleich eine Lösung parat. So kann man eindrucksvoll zeigen, dass man auch mit Fehlern konstruktiv umgehen kann und daraus lernt. Voraussetzung ist natürlich, dass sich dieser Fehler nicht wiederholt und er wirklich eine einmalige Sache bleibt - das gelingt, indem man den Fehler im Nachhinein detailliert analysiert.
Die Konsequenzen ertragen
Wie der Chef reagiert, hängt nicht nur von der Schwere des Fehlers und dem unterbreiteten Lösungsvorschlag ab, sondern auch vom Temperament des Vorgesetzten. Es ist ratsam, den Chef erst einmal reden zu lassen. Dass dieser - je nach Ausmaß und Schwere des Missgeschicks - seinem Ärger zunächst Luft machen muss, ist verständlich. Hierbei gilt: Die Flucht in tränenreiche Entschuldigungen oder endlose Rechtfertigungen sind tabu. Ebenso gehören Ausflüchte nicht zu einem souveränen Fehlermanagement. Besser ist es, den Fehler einzugestehen und die Konsequenzen bereitwillig zu übernehmen. Ein erfahrener und erfolgreicher Chef wird sehr genau registrieren, wie ein Mitarbeiter in dieser schwierigen Situation reagiert.
Kritik nicht persönlich nehmen
Zu den größten Herausforderungen beim Fehlermanagement gehört es, mit der Kritik der anderen umzugehen. Hierfür ist es hilfreich, sich immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, dass die Kritik nicht der eigenen Person gilt, sondern sich nur auf den gemachten Fehler bezieht.
Übrigens: Wer sonst korrekte Arbeit leistet und ausnahmsweise einen großen Bock geschossen hat, wird in den allermeisten Fällen auf Verständnis treffen. Wer jedoch für schludriges Arbeiten bekannt ist und inoffiziell ohnehin auf der Abschussliste steht, sollte sich nicht mehr allzu viele Fehler und Auffälligkeiten leisten.
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