Die Wirkung von Chili auf die Gesundheit
Chili (Capsicum frutescens) – scharfe Schote gegen Krankheiten
Chili als Heilpflanze? Nicht nur die Liebhaber scharfer Speisen mögen da zuerst ein wenig irritiert sein, verbindet man Chili doch gemeinhin eher mit Chili con Carne, dem herzhaften und äußerst scharfen Fleischeintopf aus Südamerika oder anderen scharfen Gerichten aus Fernost. Tatsächlich macht sich die Chilischote jedoch auch in der Hausapotheke hervorragend und ihr scharfer und äußerst gesunder Inhaltsstoff Capsaicin hat sie in jüngster Zeit in das Interesse aktueller Forschungen gerückt, da er eine gesundheitliche Wirkung auf den menschlichen Körper hat.
Mythen und Geschichten rund um die Chilischote
Die zu den Nachtschattengewächsen gehörende Chilischote ist kulinarisch betrachtet ein „alter Hase“ und ihre Spuren lassen sich bis zu 7000 Jahre zurückverfolgen, so das Fazit der in lateinamerikanischen Ausgrabungsstätten beschäftigter Forscher. Dass es die Pflanze nach Europa schaffte, ist Christoph Kolumbus zu verdanken. Er legte 1492 eben nicht wie geplant in Indien an - sondern in Amerika. Und dort stieß er auf seiner Suche nach dem schwarzen Pfeffer auf die Chilischote, die er kurzerhand als roten Pfeffer bezeichnete. Wieder in Spanien angekommen, wurde die Neuentdeckung mit Begeisterung aufgenommen und schon wenig später als „Pfeffer des armen Mannes“ bezeichnet. Nun war der Siegeszug der Chilischote nicht mehr aufzuhalten und im 17. Jahrhundert war sie Stammgast in den Küchen der Welt.
Chili und seine Wirkung auf die Gesundheit
Die Heilkundigen des Mittelalters rieten unter anderem bei Hautinfektionen, rheumatischen Beschwerden, Schüttelfrost und aufgrund der schleimlösenden und keimwidrigen Wirkung auch bei Erkältungen zum Einsatz der Chili. Zugleich wurde die erwärmende und durchblutungsfördernde Wirkung geschätzt – damals wie heute. Mittlerweile ist die Chilischote aufgrund ihrer Inhaltsstoffe in den Fokus der Figur- und Gesundheitsbewussten gerückt. Die scharfen Wirkstoffe sollen den Stoffwechsel ankurbeln, die Fettverbrennung steigern und appetitlindernd wirken.
Zudem enthält eine Chilischote doppelt so viel Vitamin C wie eine Orange und ein Vielfaches des Vitamin-A-Gehalts einer grünen Paprika. Doch aktuellen Forschungen zufolge kann die Chilischote vermutlich noch viel mehr und derzeit ist sie auf dem besten Weg, zu einem der so genannten „Supergewürze“ zu werden. Versuche legten die Vermutung nahe, dass die Wirkstoffe der Chilischote, allen voran das Capsaicin, krebswidrig wirken könnte. Auch erwies sich regelmäßiger Verzehr von Chili in verschiedenen Studien als äußerst positiv für das Herz-Kreislauf-System. Zudem ist das Capsaicin äußerlich aufgetragen dazu in der Lage, Schmerzen zu lindern und gleichzeitig den Heilungsprozess zu unterstützen. Forscher halten es aufgrund ihrer derzeitigen Erkenntnisse für denkbar, dass regelmäßiger Chilikonsum einen wertvollen präventiven Beitrag unter anderem bei Arthrose, Krebs, einem erhöhten Cholesterinspiegel, Typ 2-Diabetes und verschiedenen anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen leisten könnte.
Zugeschriebene Heilwirkungen von Chili
Chili gilt als vielseitige Heilpflanze mit zahlreichen Wirkstoffen. Empfohlen wird die übliche kulinarische Anwendung des scharfen Gemüses, also für Suppen und Fleischgerichte aller Art, wenn man von der gesundheitlichen Wirkung der Schote profitieren will. Verwendet werden die frischen oder getrockneten Früchte, die unter anderem Alkaloide (Capsaicin), ätherische Öle, Carotin, Fettsäuren, Flavonoide, Mineralstoffe (Kalium, Magnesium, Phospor, Zink) sowie die Vitamine A, B1, B6 und C enthalten, so dass ihnen u.a. folgende Heilwirkungen nachgesagt werden:
- Äußerlich angewandt: anästhesierend, durchblutungsfördernd, erwärmend, krampflösend, muskelentspannend, schmerzlindernd
- Innerlich angewandt: antibakteriell, antidepressiv, antioxidativ, antiseptisch, antiviral, aphrodisierend, appetitlindernd, cholesterinsenkend, durchblutungsfördernd, entblähend, entzündungshemmend, immunstimulierend, konzentrationssteigernd, krampflösend, krebswidrig, schleimlösend, schmerzlindernd, schweißtreibend, stoffwechselanregend, verdauungsanregend
Die Wirkung von Chili-Tee und die TCM
Weitaus weniger gebräuchlich ist ein einfacher Aufguss aus der Chilischote, der beispielsweise dann angewandt werden kann, wenn der Kreislauf in Schwung gebracht werden soll. Hierfür kann man einen Teelöffel der zerkleinerten und von den Samen befreiten Frucht mit kochendem Wasser überbrühen, kurz ziehen lassen und anschließend einen Esslöffel dieser Mixtur in eine weitere Tasse geben und erneut heißes Wasser hinzugeben, bis die Tasse voll ist.
Auch für Erkältungen bietet sich ein Chili-Tee an, bei dem man Stücken der Schote entweder eine Weile kocht oder eben mit heißem Wasser aufbrüht. Laut der Traditionellen Chinesischen Medizin wirkt Chili wärmend auf den Organismus und stärkt vor allem den Funktionskreis Lunge und die Verdauung. Wer also zu kalten Füßen, Frösteln oder Verdauungsschwäche neigt, kann laut TCM mit heißem Chili-Wasser seinen Körper stärken. Die TCM verwendet die Frucht darüber hinaus auch bei Durchblutungsstörungen, Potenzschwäche und rheumatischen Erkrankungen.
Äußerliche Wirkung und Anwendung
Für die äußerliche Anwendung bieten sich Salbe oder Öl an, weil diese im Gegensatz zur frischen Frucht weniger hautreizend sind. Ein alter Tipp aus Omas Hausapotheke bei kalten Füßen: Einfach ein wenig Chilipulver und eine Prise Pfeffer in die Socken geben und kalte Füße sind passé – allerdings ist diese durchblutungsfördernde Maßnahme nur bei absolut intakter Haut anzuwenden!
Die Chilischote in der Küche
Schon in der Antike gehörte Chili in die Küche und dank des südamerikanischen Nationalgerichts Chili con Carne hat die scharfe Schote weltweite Berühmtheit erlangt. Wer darüber hinaus Chili in die Ernährung integrieren möchte, wird natürlich in den Rezepten der mexikanischen Küche fündig, doch auch indische, chinesische, kreolische oder jamaikanische Speisen haben einiges an Schärfe zu bieten.
Beim Einkauf empfiehlt es sich, darauf zu achten, dass die Frucht fest und glänzend ist und eine derart frische Chilischote lässt sich im Kühlschrank mühelos für bis zu zwei Wochen aufbewahren. Für die Schärfe gilt die Faustregel, dass die Chilis umso schärfer sind, je kleiner sie sind. Apropos scharf: Vorsicht bei der Verarbeitung der frischen Schoten! Der direkte Hautkontakt mit dem Alkaloid Capsaicin, dem schärfegebenden Bestandteil der Chilischote und einer der schärfsten überhaupt, kann zu bösen Überraschungen führen. Bei besonders scharfen Exemplaren ist die Verwendung von Einweghandschuhen sinnvoll und sonst ist es ratsam, sich nach dem Kontakt mit der Chilischote peinlich genau die Hände zu waschen und sich vorher keinesfalls durchs Gesicht zu fahren oder mit den Händen die Schleimhäute zu berühren.
Damit das Essen der schärfsten Chiligerichte zum Genuss wird, können parallel zum Essen ein Glas Milch, ein wenig Käse oder ein Stück Brot gereicht werden, denn so wird das Schärfegefühl gelindert. Zur Not tut es auch einfach ein Löffel Speiseöl, den man so lange im Mund behält, bis das erste Brennen gelindert ist. Gut zu wissen: Die Geschmacksknospen gewöhnen sich im Lauf der Zeit an die veränderten Essgewohnheiten und tolerieren scharfe Gerichte immer besser.
Medikamente und Präparate mit Chili
Chili ist in frischer, getrockneter oder pulverisierter Form erhältlich. Der scharfe Wirkstoff Capsaicin kann zudem Bestandteil von durchblutungsfördernden und muskelentspannenden oder schmerzlindernd und anästhesierend wirkenden Salben oder Pflastern sein. Auch Aphrodisiaka für ein feuriges Liebesleben setzen gelegentlich auf die Wirkstoffe aus der scharfen Schote.
Chili im eigenen Garten - Anbau und Ernte
Chilischoten lassen sich trotz ihrer exotischen Herkunft auch hierzulande kultivieren, insofern einige Punkte beachtet werden. Die Pflanze liebt es warm und sonnig und das sowohl bei der Aussaat als auch später. Wer Samen aussäen möchte, macht das am besten im März und achtet darauf, dass die Umgebungstemperatur nicht unter 20 Grad fällt. Sobald die Pflänzchen keimen, setzt man sie auseinander. Ins Freie dürfen die jungen Pflanzen ab dem Frühsommer - frühestens aber dann, wenn nicht mehr mit Frost zu rechnen ist. Die Chilischoten freuen sich über einen windgeschützten und sonnigen Platz, zudem sind sie auch dankbare Gewächse für Pflanzkübel, die auf dem Balkon platziert werden. Die Pflanze ist recht pflegeleicht und freut sich über gelegentliches Düngen sowie moderates Gießen – hier jedoch Vorsicht vor Staunässe. Erntezeit ist je nach Pflanzenart ab dem August bis hinein in den Spätherbst.
Gefahrenhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Wer zu einem empfindlichen Magen neigt oder an einem Reizdarm leidet, lässt besser die Finger von dem scharfen Gewürz. Gerade bei Magengeschwüren sollte man auf Chili aufgrund der scharfen Wirkung verzichten. Auch kleinen Kindern tut man mit einem allzu scharfen Essen keinen Gefallen. Und während Schwangerschaft und Stillzeit sollte vor dem heilkundlichen Einsatz von Chili der Arzt befragt werden. Bei Hautverletzungen oder offenen Wunden ist der Kontakt mit Chilis generell tabu. Die alte Redensart „Jede Wirkung hat eine Nebenwirkung“ hat hier einmal mehr ihre Berechtigung, denn leistet die Chilischote maßvoll angewandt wertvolle Dienste, kann sie bei übermäßigem Verzehr zu Leberschäden und Magen-Darm-Beschwerden führen und damit die Gesundheit schädigen.
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