Vor- und Nachteile von Objektiven ohne Bildstabilisator

Lohnen sich Wechselobjektive ohne Bildstabilisator?

Objektiv ohne Bildstabilisator Ein großer Vorteil von Spiegelreflexkameras, abgesehen von der meist hervorragenden Bildqualität, ist die Möglichkeit zum Wechseln der Objektive. Während die allermeisten Kompaktkameras mit dem eingebautem Objektiv sämtliche Alltagssituationen meistern müssen, können Besitzer einer Spiegelreflexkamera das Objektiv den aktuellen Gegebenheiten anpassen. Allerdings muss bei der Wahl des richtigen Objektives nicht nur die Brennweite, Lichtstärke oder die Leistung des Autofokus berücksichtigt, sondern auch die Frage nach dem Bildstabilisator geklärt werden. Wechselobjektive mit und ohne Bildstabilisator haben jeweils ihre Vor- und Nachteile, die es vor dem Kauf zu beachten gilt.

Vorteile von Objektiven ohne Bildstabilisator

Wer zu einem Objektiv ohne Bildstabilisator greift, genießt scheinbar nur wenige Vorteile. Doch der Eindruck täuscht. Der größte Pluspunkt ist bei derartigen Wechselobjektiven in der Regel der Preis. Kauft man sich das gleiche Objektiv mit Bildstabilisator, dann zahlt man nicht selten einen hundertprozentigen Aufschlag. Bei einem Objektiv für mehrere hundert Euro, kann diese Tatsache durchaus entscheidend sein.

Bautechnisch bedingt, gibt es bei stabilisierten Objektiven leichte Qualitätsverluste, die zur sogenannten chromatischen Aberration führen können. Bei Objektiven ohne Stabilisierung entfällt dieses Risiko.

Ein weiterer Nachteil ergibt sich bei Videoaufnahmen. Denn werden mit der Spiegelreflexkamera auch Kameraschwenks gefilmt, kann ein Bildstabilisator für unschöne Effekte sorgen. Dazu jedoch gleich mehr.

Was ebenfalls für ein Wechselobjektiv ohne Bildstabilisator spricht, ist die Verfügbarkeit. Bestimmte Objektive, bei denen die entsprechenden Werten wie Brennweite, Lichtstärke und Qualität (vor allem in der Kombination) für den Kauf sprechen, sind so nicht mit Bildstabilisator erhältlich. An dieser Stelle bleibt dem Fotografen nichts anderes übrig, als zur Version ohne eingebauten "Wackelschutz" zu greifen.

Welche Nachteile haben Objektive ohne Bildstabilisator?

Stabilisierte Wechselobjektive gleichen unruhige Handbewegungen aus. Fehlt diese Funktion, kommt es leichter zum Verwackeln der Bilder. Dies ist vor allem bei hohen Brennweiten (z.B. 100mm) schnell der Fall. Auch Makroaufnahmen, die in der Regel mit geschlossener Blende (hohe Blendenzahl) fotografiert werden müssen, können ohne zusätzliche Lichtquellen nicht kurz belichtet werden. Hierfür benötigt man dann bereits ein Stativ, um die fehlende Bildstabilisierung auszugleichen.

Mit einer Spiegelreflexkamera lassen sich in der Regel auch Videos aufnehmen, die ebenfalls von einem vorhandenem Bildstabilisator profitieren können. Für den normalen Alltagsgebrauch ist eine stabilisierende Unterstützung bei Filmaufnahmen auf jeden Fall zu empfehlen. Es gibt jedoch auch Nachteile, die sich vor allem bei einem langsamen Kameraschwenk einer Videoaufnahme bemerkbar machen. Unter Umständen entstehen bei der Berechnung zur Stabilisierung unschöne Ruckler. Ansonsten sind Freihandaufnahmen mit nicht stabilisierten Objektiven schnell verwackelt, besonders bei statischen Aufnahmen und bei Objektiven mit hohen Brennwerten. Generell sollten Videos überwiegend mit einem Stativ, Schienensystemen und anderen Helfern aufgenommen werden, wodurch ein Bildstabilisator vor allem für erfahrene Filmemacher an Bedeutung verliert.

Nachteile von Objektiven mit Bildstabilisator

Ein vorhandener Bildstabilisator kann sich vor allem dann nachteilig auswirken, wenn man diesen nicht am Objektiv deaktivieren kann. Wer gern stimmungsvolle Langzeitbelichtungen macht, belichtet z.B. eine Nachtszene mehrere Sekunden auf einem Stativ. Ganz davon abgesehen, dass man in solchen Situationen überhaupt keinen Bildstabilisator benötigt, hat das Ganze auch einen entscheidenden Nachteil. Denn während der Aufnahme (bzw. der Belichtung des Bildes) arbeitet die Fehlerkorrektur des Stabilisators weiter und berechnet eventuell Bewegungen ein, die so gar nicht existieren. Das Ergebnis sind dann leicht verwackelte bzw. unscharfe Bilder. Daher sollte man, wenn möglich, den Bildstabilisator bei längeren Belichtungszeiten immer deaktivieren.

Objektive mit deaktivierbarem Bildstabilisator

Wer auf die Vorteile von Bildstabilisatoren nicht verzichten möchte und dabei gleichzeitig die Nachteile vermeiden will, kann bei vielen Wechselobjektiven den Stabilisator auch einfach ausschalten. Auf diese Weise hat man sogar beide Varianten in einem Objektiv vereint und kann dann individuell entscheiden, ob man die Unterstützung aktiviert oder nicht. Der einzige Nachteil, der dann noch bleibt, ist der teilweise sehr hohe Preisaufschlag.

Für wen eignen sich nun Objektive ohne Bildstabilisator?

Da nicht stabilisierte Wechselobjekte mehr fotografisches Verständnis benötigen, eignen sie sich eher für Profis. Hobbyfotografen sind mit Bildstabilisator in den meisten Situationen einfach deutlich besser beraten. Allerdings braucht man bei normalen Stativaufnahmen, Langzeitbelichtungen oder Aufnahmen mit kurzen Belichtungszeiten keine Unterstützung durch einen Bildstabilisator. Erwirbt man dann noch ein sehr lichtstarkes Objektiv, sind geringe Verschlusszeiten viel leichter zu realisieren und Wackeleffekte bleiben die Ausnahme. Auch für die Verwendung kleiner Brennweiten (geringer Zoom) sind stabilisierende Objektive weniger von Bedeutung. Zu guter Letzt spielt natürlich, wie bereits eingangs erwähnt, der geringere Preis eine nicht unerhebliche Rolle und beeinflusst die Kaufentscheidung dahingehend, dass vielleicht doch ein Wechselobjektiv ohne Bildstabilisator im Warenkorb landet.

Diesen Tipp bewerten:

Mehr zum Thema: Fotografie aus der Kategorie Hobby & Freizeit

Kommentare:

1. Ralf Jansen meint:
25.08.2016 11:10 Uhr

Beim Bildstabilisator muss man sich darüber klar sein, dass man damit nur die Bewegung der Kamera / des Fotografen ausgleichen kann, nicht aber die Bewegung des Motivs. Es nützt gar nichts, wenn man die Kamera bei z.B. 1/10 Sekunde Belichtungszeit absolut stabil hat, aber das Motiv sich in dieser Zeit deutlich bewegt (Straßenszene, Kinder, Tiere...).

Bei entsprechend hoher ISO-Einstellung kann man dies berücksichtigen, indem die Belichtungszeit kürzer und der Stabi überflüssig wird; moderne Kameras verkraften höhere Empfindlichkeiten besser als früher.

Ihr Kommentar
 Ihr Name *
Keine Phantasienamen, Markennamen oder ähnliches.
 Ihr Avatar *
 E-Mail *
Wird nicht veröffentlicht. (Datenschutz)
 Kommentar *

Kommentare, die Werbung enthalten, werden nicht veröffentlicht.

Beliebt und gern gelesen:

Sommerfigur - Tipps zur Ernährung
Sie wünschen sich eine Sommerfigur? Wie Sie mit der richtigen Ernährung abnehmen können, zeigen Ihnen unsere Tipps.
Fernbeziehung - Tipps gegen das Vermissen und andere Probleme
Sie führen eine Fernbeziehung und suchen nach Tipps, wie Sie das Vermissen erträglicher machen können? Ratschläge in Sachen Fernbeziehungen erhalten Sie hier.
Krawatten reinigen und waschen
Damit Sie lange Freude an Ihren Krawatten haben, sollten Sie einige Dinge zur richtigen Reinigung beachten. Nützliche Tipps, wie Sie Ihre Krawatten reinigen können, finden Sie hier.
Olivenöl und Zitronensaft für glänzende Haare
Sie wünschen sich eine natürliche Pflege für glänzende Haare? Vielleicht ist dann eine selbstgemachte Haarkur aus Olivenöl und Zitrone genau das Richtige für Sie. Wie Sie diese Haarpflege anwenden, lesen Sie hier.
iPhone - Taschenlampe ohne App und Werbung
Sie suchen für Ihr iPhone eine Taschenlampen-App ohne lästige Werbung? Wenn Sie iOS7 installiert haben, brauchen Sie hierfür gar keine separate App mehr.