Filmlook mit der DSLR: Tipps zum Filmen mit einer Spiegelreflex

So machen Sie kinoreife Videoaufnahmen mit Ihrer Spiegelreflexkamera

Kinolook mit einer Spiegelreflex erreichen Die Zahl der begeisterten Videografen, also diejenigen, die aus einem Fotoapparat eine Videokamera machen, ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Der Grund hierfür ist vor allem die Tatsache, dass digitale Spiegelreflexkameras für viele Consumer deutlich erschwinglicher geworden sind. Wer eine DSLR sein Eigen nennt und mit dieser umzugehen weiß, kann oft erstaunlich gute Resultate beim Filmen erzielen. Aufgrund der geringen Tiefenschärfe, die der große Sensor einer Spiegelreflex in Kombination mit lichtstarken Objektiven ermöglicht, lässt sich der Fokus gezielt auf Personen oder bestimmte Gegenstände lenken. Solche Szenen sehen schon beim Drehen sehr professionell aus und erinnern mit der richtigen Nachbearbeitung an Spielfilme aus dem Kino. Aber leider ist das Filmen mit einer Spiegelreflex nicht ganz so einfach wie mit einem herkömmlichen Camcorder. Um einen ansprechenden Filmlook als Resultat zu erhalten, sollte man sich unter anderem mit der richtigen Blende und vor allem der korrekten Belichtungszeit (Shutterspeed) beschäftigen. Die nachfolgenden Tipps zeigen Ihnen, wie Sie mit Ihrer DSLR den typischen Kinolook erreichen können.

Die richtige Bildrate für den Filmlook

Wer besonders filmisch arbeiten möchte, wählt an seiner Spiegelreflexkamera für gewöhnlich einen Videomodus mit 24 oder 25 fps (Bildern pro Sekunde). Höhere Bildfrequenzen lassen zwar den Film flüssiger erscheinen, sind aber weniger sinnvoll, wenn man den typischen Look von Kinofilmen erreichen will. Lediglich für nachträgliche Slow-Motion-Effekte ist eine höhere Bildrate notwendig.

Optimale Belichtungszeit beim Filmen mit der DSLR

Der Shutter einer DSLR bestimmt mit seinem Wert die Belichtungszeit jedes einzelnen Bildes. Für Filmaufnahmen, die den Vorbildern in Hollywood möglichst nahe kommen, ist eine etwas längere Belichtungszeit empfehlenswert. Bei 24 Bildern pro Sekunde wird korrekt mit 1/48 belichtet. Umgerechnet auf die europäischen 25 fps gilt eine Shutterspeed von 50 als ideal. Werte über 1/50, also z.B. 1/400 belichten die Einzelbilder des Films zu kurz, wodurch Bewegungen zu sehr eingefroren werden. Was für die Fotografie ein schöner Effekt ist, stört beim Film, denn dort ist die Bewegungsunschärfe im Einzelbild erwünscht. Filmt man beispielsweise sich drehende Windräder oder fliegende Hubschrauber mit einer Shutterspeed von 200 oder mehr, dann wirkt die Drehbewegung nicht mehr realistisch. Je nach Frequenz der Bewegung und der eingestellten Belichtungszeit können diese Bewegungen im Film sehr seltsam wirken. Ähnlich schlimme Effekte können bei Lampen oder Monitoren (laufende Streifen) usw. auftreten. Die Shutterspeed sollte daher immer möglichst nahe beim optimalen Wert liegen.

Verwendet man eine höhere Bildrate, also z.B. 30 fps, dann verkürzt sich allerdings die optimale Belichtungszeit zu 1/60. Die Formel, die man beim professionellen Filmen mit einer DSLR beachten sollte, lautet konkret wie folgt:

Belichtungszeit = 1 / (fps x 2)

Allerdings hat diese relativ starre Vorgabe des Shutters auch einen entscheidenden Nachteil. Denn je nach Lichtsituation kann eine Belichtungszeit von 1/50 viel zu lang sein, wenn man an einem sonnigen Tag mit Blende 2.8 und ISO 100 filmen möchte. Abhilfe schafft in diesem Fall ein sogenannter Graufilter, den man einfach vor die Linse schraubt.

Graufilter für lange Belichtungszeiten

Ein Graufilter macht im Grunde nichts anderes, als die Lichtmenge, die zum Sensor gelangt, zu reduzieren. Dadurch lassen sich offenblendige Videoaufnahmen bei einer Shutterspeed von 50 oder Langzeitbelichtungen am Tag realisieren. Je nach Lichtsituation und gewünschter Blende kommen verschiedene Graufilter in Frage. Die Hersteller der Graufilter geben meistens an, wie viele Blendenstufen ein bestimmter Filter an Licht schluckt. Um den richtigen Graufilter für die Filmaufnahmen zu ermitteln, müsste man zuvor wissen, welche Blende man letztlich verwenden möchte und welche Blende ohne Filter bei ISO 100 und 1/50 Belichtungszeit eingestellt werden muss. Am bestens eignet sich hierfür ein Graufilterset, bestehend aus unterschiedlich starken Graufiltern. So kann man dann - je nach Lichtsituation - jederzeit variieren. Zwar sind auch variable Graufilter eine gute Idee, jedoch leidet meist die Qualität der Aufnahmen etwas darunter. Für eine optimale Bildqualität sollte man daher auf feste Graufilter setzen.

Ausnahmen bei Videoaufnahmen mit Slow-Motion (Zeitlupe)

Wer von vornherein weiß, dass eine bestimmte Aufnahme in der Nachbearbeitung beziehungsweise bei Schnitt verlangsamt werden soll, der muss den Wert entsprechend anpassen und z.B. mit 1/200 belichten. Programme wie Adobe After Effects, die die Zeit dehnen können und dabei sogar Zwischenbilder berechnen, erzielen bei kurz belichteten Einzelbildern deutlich bessere Ergebnisse. In diesem Fall muss die Shutterspeed der DSLR auf jeden Fall höher eingestellt werden, damit die Zeitlupe realistisch wirkt.

Korrekte Blende für den Kinolook

Neben der Belichtungszeit spielt natürlich auch die Blendenöffnung eine entscheidende Rolle bei der Wirkung des Bildes. Sehr professionell und filmreif sehen Videos meist dann aus, wenn lediglich bestimmte Bereiche wie der Hintergrund oder eine Person scharf abgebildet werden. Diese unterschiedliche Tiefenschärfe erreicht man in der Regel mit niedrigen Blendenwerten in Kombination mit einer gewissen Brennweite. Möchte man beispielsweise den Kopf oder nur einen Gesichtsausschnitt einer Person in der Nahaufnahme filmen, bei der der Hintergrund verschwommen ist (geringe Tiefenschärfe), dann könnten die folgenden Werte in Frage kommen:

  • Blende: 2.8
  • Brennweite: 50 mm
  • Abstand Kamera - Person: 0,8 m
  • Belichtungszeit: 1/50
  • ISO: 100

Natürlich sollte bei Landschaftsaufnahmen und dergleichen, bei denen eine hohe Tiefenschärfe gewünscht wird, mit geschlossener Blende gefilmt werden. Gegebenenfalls muss dann ein vorher montierter Graufilter wieder entfernt werden.

Filmlook mittels finaler Videobearbeitung

Möchte man das Optimum aus seinen Videoaufnahmen rausholen, dann geht nichts über eine professionelle Nachbearbeitung im Schnittprogramm. Harte Schnitte ohne Überblendung und Änderungen am Kontrast sowie der Farbe lassen DSLR-Videos noch filmischer wirken. Relativ einfach lässt sich ein ansprechender Kinolook z.B. mit einer Kontrasterhöhung und einer verringerten Sättigung erreichen. Um den DSLR-Videoaufnahmen jedoch einen wirklich atemberaubenden Filmlook zu verleihen, kommt man nicht um die selektive Farbkorrektur herum. Diese muss dann, genau wie der Kontrast, individuell und Schnitt für Schnitt angepasst werden.

Neben all diesen Faktoren spielt natürlich auch das endgültige Videoformat eine entscheidende Rolle beim Filmlook. Während Aufnahmen mit 1920 x 1080, also 16:9 schon recht gut aussehen, sind viele Kinofilme in 21:9 geschnitten. Hierfür müssen bei der Full-HD-Auflösung von 1920 x 1080 oben und unten schwarze Balken eingefügt werden oder man erstellt gleich eine neue Auflösung von 1920 x 816 Pixeln, die dem klassischen Kinoformat entspricht.

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